Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) äußerte sich vor wenigen Tagen im rechtskonservativen Onlinemagazin "Tichys Einblick" auf diffamierende Art über queere Lebensweisen, So beklagte er, dass queere Menschen ihre Identität anderen "aufdrängen" wollten und dies mit "aggressiven Forderungen nach permanenter Sichtbarkeit". 

Auch das Hissen von Regenbogenfahnen vor Polizeibehörden oder dem Bundestag ist ihm ein Dorn im Auge, So sei dies für Rainer Wendt "eben kein Zeichen von Toleranz oder Weltoffenheit, sondern Symbole des Kniefalls vor einer Laune des Zeitgeistes durch schwache Führungskräfte, die die Neutralität ihrer Behörden nicht vor den aggressiven Forderungen nach permanenter Sichtbarkeit von Minderheiten zu verteidigen wissen".

Wir als Landesverband Berlin-Brandenburg kritisieren diese Äußerungen eines Gewerkschaftlers scharf. Hier das Statement unseres Landesvorsitzenden dazu: 

Wieder einmal hat sich der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) Rainer Wendt zu einem Thema geäußert, von dem er keine Ahnung hat. Seine getätigten Äußerungen zu mehr Sichtbarkeit von queeren Lebensweisen sind vorurteilsbehaftet und diskriminierend. 

Er versteht in keinster Weise, worum es eigentlich geht, wenn man mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz fordert und für diese auch einsteht. Es geht darum, dass alle egal welche Hautfarbe, welchen Glauben, welche sexuelle Orientierung oder welche geschlechtliche Identität man hat gleichberechtigt in unserer Gesellschaft leben wollen.

Seine Äußerungen zur Regenbogenfahne und deren hissen vor Polizeidienststellen strotzen von einer derartigen Ignoranz und sind ein Schlag ins Gesicht aller Polizistinnen und Polizisten, die sich seit Jahrzehnten für eine vielfältige und offene Polizei einsetzen. Sei es die vielen Ansprechpersonen für LSBTIG in den Landespolizeien und der Bundespolizei. Auch wird die bundesweite Arbeit des bundesweit agierenden queeren Netzwerkes VelsPol von ihm missachtet und ignoriert.

An dieser Stelle sei noch einmal wiederholt, was es bedeutet, wenn eine Regenbogenfahne vor einer Polizeidienststelle gehisst wird: Das Zeigen der Regenbogenflagge durch die Polizei verstößt in keinster Weise gegen das Neutralitätsverbot, auf das sich Herr Wendt auch wieder beruft. Die Neutralität bedeutet politische Unparteilichkeit und keine Wertneutralität. Die Regenbogenfahne steht für Werte wie Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung. Werte welche fest in unserem Grundgesetz verankert sind.

Herr Wendt sollte sich wieder einmal vergegenwärtigen, auch er hat einst seinen Eid auf unsere freiheitlich demokratische Grundordnung und auf das Grundgesetz abgelegt und somit auch ein Einstehen für diese Werte als sein Handeln versprochen. Wenn sich Herr Wendt die Worte von Margot Friedländer „Seid Menschen“ ins Gedächtnis ruft, vielleicht versteht er dann, um was es geht.